Leb wohl, mein kleines Erdmännchen Holly...



Es ging alles so wahnsinnig schnell und ich bin immer noch völlig überrumpelt von der gestrigen Nacht.
Noch vor ein paar Tagen bist du mir fröhlich auf die Hände geklettert, hast mir an den Fingern geknabbert und hast jede kleine Lücke nach Leckerlies abgesucht.
Ich kann nicht fassen wie schnell es dir dramatisch schlechter ging. Selbst vorgestern warst du noch fidel und bist mit deiner Schwester Emma durchs Gehege gewuselt. Doch gestern Nacht sah ich dich in der Streu liegen. Deine kleinen Äuglein halb geschlossen, dein Fell zerzaust, die Atmung schnell und ruckartig. Ich öffnete dein Gehege und nahm dich auf die Hand. Schon ein schlechtes Zeichen, dass du nicht einmal versucht hast, davon zu laufen. Du hast dich nicht besonders gerne greifen lassen, lieber hast du bestimmt wann und wie du auf die Hand möchtest. Doch gestern lagst du ganz still in meiner Hand, hast dich minutenlang nicht bewegt. Ich wusste, dass es nicht gut um dich stand und so fuhren wir mit dir und Emma sofort zum Notdienst der Tierklinik.
Dort angekommen nahm dich die Tierärztin in die Hand und ertastete sofort einen großen Tumor in deinem Bauch.
Und ich habe es einfach nicht erkannt, obwohl ich dich vor einigen Tagen selbst abgetastet habe. Es tut mir so leid, dass du wegen mir leiden musstest.
Die Ärztin bereitete alles für deinen letzten Schlaf vor, ich blieb solange bei dir und streichelte dich, bis du dann deinen letzten Atemzug getan hast, deine Schwester und ich an deiner Seite. Nachts um halb zwei, war dann alles überstanden.
Du durftest gerade einmal 2 Jahre und 7 Monate alt werden. Ein viel zu kurzes Leben, für ein immer gesundes und quirliges Rennermädchen wie dich...

Vor knapp 2 1/2 Jahren, wurdest du von deiner Züchterin, gemeinsam mit deiner Schwester Emma, zu meiner großen Jamie vergesellschaftet.
Als ihr 3 nach geglückter VG via Mifa bei mir ankamt, war ich völlig begeistert. Kleine Knopfaugen schauten mich an und kuschelten sich an die große Jamie um Schutz zu suchen. Alles war fremd und neu, aber ihr beiden kleinen Mädchen habt euch schnell eingelebt. Schließlich hattet ihr eine der liebsten "Ersatzmamas" an eurer Seite. Ihr 3 Mädels wart so toll anzuschauen. Ihr wart meine kleine Erdmännchenfraktion. Recht schreckhaft, habt ihr euch oft versteckt, doch noch viel größer war eure Neugier, die immer gesiegt hat. Nur wenige Sekunden nach dem Verschwinden kamen alle Näschen aus dem Versteck und ihr habt euch in Reih und Glied aufgestellt und aufgeregt beobachtet.
Selbst wenn man in eurem Gehege rumgebastelt hat, wart ihr nach dem ersten Verschwinden sofort wieder da und seid einem auf den Händen rumgesprungen, sodass man kaum arbeiten konnte. Die Neugier war eben größer als alles andere, immer.
Und auch wenn eure Gruppe leider nicht auf Dauer gehalten hat, haben du und deine Schwester immer zusammen gehalten. Später habt ihr beiden dann euer eigenes Gehege bekommen und ihr wart zusammen immer so glücklich. Du warst die Chefin von euch beiden, das robustere taffe Mädchen. Ich hatte immer das Gefühl, dass Emma damit sehr zufrieden war.
Nun ist sie alleine in eurem Gehege und wirkt etwas verloren. Ganz sicher vermisst sie dich jetzt schon...

Mein liebes kleines Erdmännchen Holly, ich hoffe du bist gut auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke angekommen.
Es tut mir so wahnsinnig leid, dass ich dir nicht vorher helfen konnte, sondern nur noch deinem Leiden ein Ende bereiten konnte.
Ich hoffe du vergibst mir, dass ich es nicht früher bemerkt habe und ich denke an dich, wie du nun ohne Schmerzen im Regenbogenland umhertollst. Bestimmt hast du auch Jamie schon wieder gefunden und du ärgerst sie bereits wieder, wie du es auch früher so gern getan hast.
Hollymaus, ich danke dir für die schöne Zeit die du mir bereitet hast und das du mich und meine Familie so oft zum Lachen gebracht hast.
Ich werde dich nie vergessen mein kleines weißes Fellbällchen und dich immer im Herzen tragen.